Der Bahá’í-Glaube in der Schweiz

Eine über hundert Jahre alte Gemeinde

Der Bahá’í-Glaube ist seit über einhundert Jahren in der Schweiz vertreten. Die ersten Schweizer, die diese Botschaft annahmen, waren Edith und Joseph de Bons in Sion (Wallis).

Eine vielfältige Gemeinde

Bahá’í leben heute in mehr als 300 Orten in der Schweiz und in Liechtenstein. Die Vielfältigkeit der Gemeinde findet ihren Ausdruck z. B. in der Tatsache, dass die Mitglieder der Schweizer Bahá’í-Gemeinde aus über 60 Ländern der Erde stammen. Sie alle bemühen sich darum, die Lehren Bahá’u’lláhs immer besser zu verstehen und in die Tat umzusetzen.

Bei diesen Bemühungen haben sich die Bahá’í in der Schweiz im vergangenen Jahrhundert von den Worten Bahá’u’lláhs inspirieren lassen, „sich mit allen Völkern und Rassen der Erde mit Freude und Glanz zu verbinden“ und „sich mit den Bedürfnissen der Zeit, in der ihr lebt, zu befassen und eure Überlegungen auf deren Erfordernisse und Bedürfnisse auszurichten.“ Sie sind bestrebt, ein Handlungsmuster und die entsprechenden Verwaltungsstrukturen zu schaffen und zu verfeinern, die das Prinzip der Einheit der Menschheit und die ihm zugrunde liegenden Überzeugungen verkörpern. Solche Ideale in die Realität umzusetzen, einen Wandel auf der Ebene des Einzelnen zu bewirken und die Grundlagen für geeignete gesellschaftliche Strukturen zu schaffen, ist keine leichte Aufgabe mit vielen Herausforderungen und Fragen.

Neben der laufenden zweifachen Anstrengung – eine bedeutende persönliche Entwicklung zu verwirklichen und lebendige und geeinte Gemeinden aufzubauen, können die Bahá’í der Schweiz behaupten, bemerkenswerte Ergebnisse erreicht zu haben – einerseits innerhalb der Gemeinde selbst, andererseits durch ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog, was Angelegenheiten von grosser Wichtigkeit angeht. Das Verhaltensmuster umfasst Handeln und im Anschluss ein konsequentes Nachdenken und Beratung, was die nächsten Schritte angeht. Es kann hierzu festzuhalten werden:

  • Sie hat eine aktive Rolle bei der Förderung des interreligiösen Dialogs auf verschiedenen Plattformen im ganzen Land und auf nationaler Ebene gespielt.
  • Seit Anbeginn wurde der Kindererziehung grosse Bedeutung im Gemeindeleben beigemessen. So bemühte man sich um die Ernährung der geistigen Natur der Kinder und Jugendlichen – u. a. durch die Kinder- bzw. Jugendklassen, die die Einheit der menschlichen Familie und die grundlegende Einheit religiösen Traditionen der Menschheit betonen sowie das Verständnis geistiger Eigenschaften. Seit dem Jahre 2005 bieten die Bahá’í und ihre Freunde ein vervollständigtes und weiter ausgearbeitetes kostenloses Ausbildungsprogramm für alle Kinder in ihrer Nachbarschaft an.
  • Sie bietet eine Perspektive und ein bescheidenes Beispiel für so drängende Fragen wie den Weltfrieden, die Zukunft der Schweiz, Rassendiskriminierung, religiöse Vorurteile, Integration und die Gleichstellung von Frauen und Männern.
  • Was den letzten Punkt betrifft, so ist es ihr gelungen, von Anfang an ein Umfeld zu schaffen, in dem die Frauen in der Gemeinschaft die volle Verantwortung mit den Männern teilen, auch wenn sie sich bewusst ist, dass sie auf dem Weg zu einer wirklichen Gleichstellung noch einen weiten Weg zurücklegen muss. Bemerkenswert ist die ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern im 9-köpfigen gewählten Nationalen Regierungsrat (Nationale Geistige Versammlung). In einem System jährlicher, geheimer Wahlen ohne jegliche Form von Nominierungen, Wahlkampf, Propaganda oder Quoten liegt die Zahl der Männer und Frauen, die diesem Gremium seit seiner Gründung im Jahr 1953 angehören, bei fast 50 % (34 Frauen und 32 Männer).
  • Seit Jahrzehnten wird jedes Jahr eine Winterschule organisiert, bei der Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zusammenkommen, um sich auszutauschen und Einblicke in die spirituelle Natur des Menschen und die Bedeutung kollektiven Handelns für den Aufbau einer besseren Welt zu gewinnen.
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